Franchising ist eine gute Möglichkeit, ein Unternehmen zu vergrößern und eine Marke aufzubauen. Von Restaurants und Fitnessstudios bis hin zu Dienstleistern und Einzelhandelsgeschäften - das Franchisemodell bietet Unternehmern einen bewährten Weg zum eigenen Unternehmen. Doch hinter jedem erfolgreichen Franchise-Unternehmen steht eine klare und sorgfältig strukturierte Vereinbarung, die für einen reibungslosen Ablauf sorgt.
In diesem Artikel erläutern wir Ihnen, was ein Franchisevertrag ist, was er beinhaltet und wie Sie sicherstellen können, dass Sie geschützt sind, bevor Sie die gepunktete Linie unterschreiben.
Was ist ein Franchisevertrag?

Ein Franchisevertrag ist ein rechtsverbindlicher Vertrag zwischen einem Franchisegeber (dem Markeneigentümer) und einem Franchisenehmer (dem unabhängigen Betreiber). Er gibt dem Franchisenehmer das Recht, ein Geschäft unter Verwendung der etablierten Marke, des Betriebsmodells und des geistigen Eigentums des Franchisegebers zu führen, in der Regel innerhalb eines bestimmten Gebiets und für einen bestimmten Zeitraum.
Grundlagen einer Franchisevereinbarung

Diese Grundlagen schaffen die Voraussetzungen dafür, wie die Franchisebeziehung funktioniert und was beide Parteien erwarten können.
Beteiligte Parteien.
Jede Franchise-Vereinbarung verbindet zwei Parteien: den Franchise-Geber, der Eigentümer der Marke, der Warenzeichen und des proprietären Geschäftssystems ist, und den Franchise-Nehmer, einen unabhängigen Betreiber, der Gebühren für den Betrieb einer lokalen Verkaufsstelle zahlt. Der Franchisegeber lizenziert sein Geschäftsmodell, während der Franchisenehmer sich verpflichtet, die Standards und Betriebsrichtlinien der Marke einzuhalten.
Dauer und Laufzeit.
Franchiseverträge haben in der Regel eine Laufzeit von 5 bis 20 Jahren, wobei 10 Jahre die Regel sind. Verlängerungsoptionen ermöglichen oft Verlängerungen für ähnliche Zeiträume. Es ist wichtig, die Laufzeit des Franchisevertrags mit Ihrem Mietvertrag abzustimmen, um zu vermeiden, dass Sie Miete für einen Standort zahlen, den Sie nicht mehr nutzen können.
Rechtlicher Rahmen (internationale vs. lokale Gesetze).
Die Franchise-Vorschriften sind weltweit unterschiedlich. In den USA müssen Franchisegeber vor der Unterzeichnung ein Franchise Disclosure Document (FDD) vorlegen, während andere Länder wie Kanada und die EU-Mitglieder ihre eigenen Offenlegungs- und Registrierungsvorschriften haben. Einige Länder stützen sich eher auf das allgemeine Vertragsrecht als auf spezielle Franchisegesetze. Die Beratung durch einen lokalen Experten hilft, die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen.
Gebühren und Zahlungen.
In Franchisevereinbarungen werden alle finanziellen Verpflichtungen, einschließlich der anfänglichen Franchisegebühren, der laufenden Lizenzgebühren auf der Grundlage des Umsatzes und der Beiträge zu Werbe- oder Marketingfonds, detailliert aufgeführt. Klarheit über diese Zahlungen ist für das Verständnis der Gesamtbetriebskosten von entscheidender Bedeutung.
Territorium und Exklusivität.
In der Vereinbarung wird häufig ein geschütztes Gebiet festgelegt, in dem der Franchisenehmer ohne Konkurrenz durch andere Franchisenehmer oder den Franchisegeber tätig sein kann. Der Umfang und die Durchsetzung der Gebietsrechte sind unterschiedlich, daher sollten Sie die Bedingungen sorgfältig prüfen, um einen angemessenen Marktschutz zu gewährleisten.
Schulung und Unterstützung.
Die meisten Franchisegeber bieten Erstschulungen und laufende Unterstützung an, um Franchisenehmern zum Erfolg zu verhelfen. In der Vereinbarung sollten Umfang und Art dieser Unterstützung - von der betrieblichen Anleitung bis zur Marketingunterstützung - klar festgelegt werden.
Schlüsselklauseln und Bestandteile einer Franchisevereinbarung

Franchisevereinbarungen sind detaillierte Dokumente. Einige der wichtigsten Abschnitte und Klauseln umfassen in der Regel:
- Gewährung von Franchise und Lizenz für geistiges Eigentum
Der Franchisegeber gewährt dem Franchisenehmer hiermit eine begrenzte, nicht übertragbare Lizenz zum Betrieb eines Geschäfts unter den Marken, Dienstleistungsmarken, Logos, Handelsnamen und dem geschützten Geschäftssystem des Franchisegebers ("die Marken") innerhalb des bezeichneten Gebiets. Der Franchisenehmer verpflichtet sich, die Marken ausschließlich in der vom Franchisegeber genehmigten Weise zu verwenden und die vom Franchisegeber festgelegten Standards einzuhalten. - Franchisenehmer-Verpflichtungen
Der Franchisenehmer ist verpflichtet:- Zahlung aller anfänglichen und laufenden Gebühren gemäß dieser Vereinbarung, einschließlich Lizenzgebühren und Marketingbeiträge.
- Eröffnung und Betrieb des Franchise-Unternehmens in Übereinstimmung mit den vom Franchisegeber festgelegten Standards und Richtlinien.
- nur zugelassene Lieferanten, Produkte und Marketingmaterialien zu verwenden, die vom Franchisegeber bereitgestellt oder genehmigt wurden.
- Führen Sie genaue Finanzunterlagen und legen Sie dem Franchisegeber regelmäßig Umsatz- und Betriebsberichte vor.
- alle anwendbaren Gesetze, Vorschriften und die Bestimmungen dieser Vereinbarung einzuhalten.
- Verpflichtungen des Franchisegebers
Der Franchisegeber ist verpflichtet:- Schulung und Unterstützung des Franchisenehmers und seiner Mitarbeiter in der Anfangsphase und danach.
- dem Franchisenehmer ein Betriebshandbuch und dessen Aktualisierungen zur Verfügung zu stellen.
- Beratung und Unterstützung in den Bereichen Marketing, Werbung und Betriebsabläufe anbieten.
- Durchführung regelmäßiger Inspektionen, um die Einhaltung der Markenstandards zu gewährleisten.
- Gebühren und Zahlungen
Der Franchisenehmer verpflichtet sich zur Zahlung der folgenden Beträge:- Eine anfängliche Franchisegebühr bei Unterzeichnung dieser Vereinbarung.
- Laufende Lizenzgebühren, die als Prozentsatz des Bruttoumsatzes berechnet werden und monatlich zu zahlen sind.
- Beiträge zu Werbe- und Marketingfonds wie angegeben.
- Alle zusätzlichen Gebühren für Technologie, Schulungen oder andere Dienstleistungen, die in dieser Vereinbarung aufgeführt sind
- Territorium und Exklusivität
Der Franchisenehmer wird ausschließlich in dem in Anhang A beschriebenen Gebiet tätig sein. Der Franchisegeber verpflichtet sich, während der Laufzeit dieser Vereinbarung keine weiteren Franchisen zu vergeben oder firmeneigene Einheiten in diesem Gebiet zu betreiben, vorbehaltlich der hierin enthaltenen Bestimmungen und Bedingungen. - Wettbewerbsverbot und Vertraulichkeit
Während der Laufzeit dieser Vereinbarung und für einen Zeitraum von [X] Jahren nach ihrer Beendigung oder ihrem Ablauf darf sich der Franchisenehmer weder direkt noch indirekt an Geschäften beteiligen, die mit den Geschäften des Franchisegebers im angegebenen geografischen Gebiet konkurrieren. Der Franchisenehmer verpflichtet sich, alle geschützten Informationen, die er vom Franchisegeber erhält, vertraulich zu behandeln. - Laufzeit und Erneuerung
Diese Vereinbarung gilt zunächst für eine Laufzeit von [X] Jahren, die am [Anfangsdatum] beginnt und am [Enddatum] endet, mit der Option, sie im gegenseitigen Einvernehmen und vorbehaltlich der Einhaltung der Verlängerungsbedingungen um [X] weitere Jahre zu verlängern. - Beendigung
Diese Vereinbarung kann von jeder der beiden Parteien gekündigt werden, wenn ein wesentlicher Verstoß vorliegt, einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Nichtzahlung von Gebühren, die Verletzung von Betriebsstandards oder die Insolvenz. Der Franchisegeber teilt dies schriftlich mit und gibt dem Franchisenehmer Gelegenheit, den Verstoß zu beheben. Nach Beendigung des Vertrags stellt der Franchisenehmer die Nutzung der Marken ein und erfüllt alle nach der Beendigung des Vertrags bestehenden Verpflichtungen. - Beilegung von Streitigkeiten
Alle Streitigkeiten, die sich aus dieser Vereinbarung ergeben oder mit ihr in Zusammenhang stehen, werden durch [Schlichtung/Mediation] gemäß den in Anhang B aufgeführten Regeln beigelegt, vorbehaltlich des hierin genannten geltenden Rechts. - Versicherung und Entschädigung
Der Franchisenehmer ist verpflichtet, auf eigene Kosten den vom Franchisegeber vorgeschriebenen Versicherungsschutz aufrechtzuerhalten, einschließlich einer allgemeinen Haftpflicht-, Sach- und Arbeiterunfallversicherung. Der Franchisenehmer verpflichtet sich, den Franchisegeber, seine verbundenen Unternehmen, leitenden Angestellten und Mitarbeiter von allen Ansprüchen, Verlusten, Schäden oder Haftungen freizustellen, die sich aus dem Betrieb des Franchisegeschäfts durch den Franchisenehmer oder aus einem Verstoß gegen diese Vereinbarung ergeben.
Häufige Fehler und Risiken

Neue Franchisenehmer übersehen häufig Vertragsrisiken. Zu den wichtigsten Fallstricken gehören:
Unklare oder zweideutige Bestimmungen: Unklare Formulierungen in der Vereinbarung können im Nachhinein zu Problemen führen. Wenn die Bedingungen nicht eindeutig sind, können beide Seiten sie unterschiedlich auslegen, was zu Streitigkeiten führen kann. Eine ungenaue Gebietsbeschreibung könnte es dem Franchisegeber beispielsweise ermöglichen, neue Einheiten zu nahe aneinander zu platzieren. Bitten Sie bei unklaren Klauseln immer um eine Klarstellung oder Änderung. Denken Sie daran, dass Gerichte unklare Formulierungen in der Regel zu Gunsten der Partei auslegen, die die Vereinbarung nicht verfasst hat - häufig der Franchisenehmer.
Keine Ausstiegsstrategie: Manche Franchisenehmer lassen sich einspannen, weil sie keinen Ausstieg geplant haben. Ein häufiger Fehler ist es, nicht zu bedenken, wie der Vertrag enden kann. Wenn Sie zum Beispiel das Unternehmen verkaufen oder sich zur Ruhe setzen wollen, sollte der Vertrag eine Übertragung an einen zugelassenen Käufer ermöglichen. Vergewissern Sie sich immer, dass Sie die Möglichkeit haben, das Unternehmen zu verlassen oder zu verkaufen, und dass diese Verfahren klar festgelegt sind. Andernfalls könnten Sie in eine Falle geraten oder gezwungen sein, das Unternehmen zu schließen, ohne Ihre Investition zurückzubekommen.
Unausgewogene Verpflichtungen: Viele Franchisevereinbarungen begünstigen den Franchisegeber stark. Wenn die Verpflichtungen des Franchisegebers, z. B. in Bezug auf Unterstützung, Marketing und Schulung, schwach oder einseitig sind, kann Ihr Geschäft darunter leiden. Seien Sie vorsichtig mit Klauseln, die Ihnen lästige Anforderungen auferlegen, ohne dass der Franchisegeber eine Gegenleistung erbringt. So könnte ein Franchisegeber beispielsweise auf neue technologische Upgrades auf Ihre Kosten bestehen, sich aber nicht verpflichten, laufende Schulungen anzubieten. Mit Hilfe eines Anwalts können Sie unangenehme Überraschungen vermeiden, wenn Sie übermäßig belastende oder einseitige Bedingungen im Voraus erkennen.
Versteckte Gebühren und Kosten: Franchisevereinbarungen enthalten oft Gebühren, die über die anfängliche Franchisegebühr und Lizenzgebühren hinausgehen. Dazu können Marketinggebühren, Technologiekosten, Verlängerungsgebühren oder erforderliche Einkäufe bei bestimmten Lieferanten gehören. Wenn Sie diese zusätzlichen Kosten übersehen, kann dies Ihre Rentabilität beeinträchtigen. Prüfen Sie die Gebührenstruktur sorgfältig, um Ihre gesamte finanzielle Verpflichtung zu verstehen.
Restriktive betriebliche Kontrollen: Während Beständigkeit im Franchising der Schlüssel zum Erfolg ist, kann eine zu strenge Kontrolle des Geschäftsbetriebs Ihre Flexibilität und Reaktionsfähigkeit auf lokale Marktbedingungen einschränken. Einige Vereinbarungen enthalten starre Regeln für Lieferanten, Preisgestaltung, Arbeitszeiten oder Produktangebote. Vergewissern Sie sich, dass diese Kontrollen angemessen sind und dass Sie die Möglichkeit haben, sich an Ihren Markt anzupassen und gleichzeitig die Markenstandards zu wahren.
Überprüfung und Verhandlung einer Franchisevereinbarung
Die Bedeutung des Rechtsbeistands
Da Franchise-Verträge mit erheblichen finanziellen Verpflichtungen und komplexen Auflagen verbunden sind, ist es wichtig, dass ein erfahrener Franchise-Anwalt oder Wirtschaftsanwalt den Vertrag vor der Unterzeichnung prüft. Ein Rechtsbeistand kann Ihnen helfen, verwirrende Klauseln zu verstehen, potenziell unfaire oder einseitige Bestimmungen zu erkennen und sicherzustellen, dass der Vertrag mit den einschlägigen lokalen Gesetzen und Vorschriften übereinstimmt. Ihr Fachwissen ist von unschätzbarem Wert, um Ihre Investition zu schützen und kostspielige Missverständnisse oder Streitigkeiten zu vermeiden.
Checkliste: Worauf Sie achten sollten
FAQ - Häufige Fragen zu Franchisevereinbarungen
Kann ich einen Franchisevertrag kündigen?
Eine Kündigung ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich, in der Regel bei Verstößen. Franchisenehmer können oft mit Genehmigung verkaufen oder übertragen, aber nicht nach Belieben kündigen.
Ist ein Franchisevertrag rechtlich bindend?
Ja. Die Unterzeichnung bedeutet, dass sich beide Parteien an alle Bedingungen halten müssen, daher sollten Sie diese sorgfältig prüfen, bevor Sie sich verpflichten.
Wie lange laufen die Franchiseverträge?
In der Regel 5 bis 20 Jahre, oft mit Verlängerungsoptionen. Prüfen Sie immer die Laufzeit und die Verlängerungsbedingungen.
Welche Gebühren werden auf mich zukommen?
Rechnen Sie mit Vorabgebühren, Lizenzgebühren, Marketingbeiträgen und möglichen Zusatzkosten wie Schulungs- oder Technologiekosten.
Welche Unterstützung kann ich vom Franchisegeber erwarten?
Die Unterstützung umfasst in der Regel Schulungen, Hilfe beim Marketing und betriebliche Anleitung. Prüfen Sie, was inbegriffen ist.
Kann ich meine Franchise verkaufen oder übertragen?
Die meisten Verträge erlauben Übertragungen, erfordern aber oft die Zustimmung des Franchisegebers und bestimmte Bedingungen.
Was geschieht, wenn der Franchisegeber die Bedingungen ändert?
Bei einigen Vereinbarungen können Franchisegeber Regeln oder Gebühren aktualisieren. Informieren Sie sich darüber, wie Änderungen mitgeteilt werden und welche Rechte Sie haben.