ChatGPT ist ein KI-basierter Textassistent von OpenAI, der menschenähnliche Antworten auf Eingaben in natürlicher Sprache liefert. Mit seiner Hilfe lassen sich nicht nur E-Mails oder Blogartikel verfassen, sondern sogar Verträge erstellen. Doch warum sollte man einen Vertrag mit ChatGPT aufsetzen? Vor allem Unternehmer, Freelancer, Juristen und interessierte Laien in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) können von der Geschwindigkeit und Zugänglichkeit profitieren. Ein KI-gestützter Vertragsentwurf kann Zeit und Kosten sparen – wenn man ihn richtig einsetzt. Dieser Artikel erklärt, wie ChatGPT bei der Vertragserstellung funktioniert, liefert eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, zeigt Anwendungsfälle für verschiedene Vertragsarten und gibt Tipps, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden. Am Ende klären wir häufig gestellte Fragen (FAQs) und fassen zusammen, wie man ChatGPT optimal für Verträge nutzt.
Wie funktioniert ChatGPT bei der Vertragserstellung?
Was genau kann ChatGPT?
ChatGPT ist darauf trainiert, aus riesigen Textmengen sinnvolle Antworten und Texte zu generieren. Es kann in Sekundenschnelle formelle Vertragstexte formulieren, typische Klauseln vorschlagen und einen groben Vertragsaufbau liefern. Zum Beispiel kann man ChatGPT bitten, einen Geheimhaltungsvertrag (NDA) oder einen einfachen Dienstleistungsvertrag zu entwerfen.

Die KI greift dabei auf ihr in den Trainingsdaten erworbenes Wissen über rechtliche Formulierungen und gängige Vertragsstrukturen zurück. In deutscher Sprache formuliert ChatGPT meistens in höflichem, klaren Ton und kann – bei entsprechender Anweisung – sogar komplexe juristische Begriffe verwenden. Kurz gesagt: ChatGPT kann als digitaler Vertragsassistent dienen, der rund um die Uhr verfügbar ist.
Vorteile von ChatGPT für die Erstellung von Verträgen:
- Tempo und Effizienz: Vertragsentwürfe, für die man selbst Stunden bräuchte, erzeugt ChatGPT in wenigen Augenblicken. Diese Zeitersparnis hilft vor allem Unternehmern und Freelancern, die schnell ein Dokument benötigen.
- Kosteneinsparung: Anstatt für erste Vertragsentwürfe sofort juristische Beratung in Anspruch zu nehmen (was teuer sein kann), kann man mit ChatGPT kostenlos oder kostengünstig einen Entwurf erstellen. Die Basisversion von ChatGPT ist gratis nutzbar, und selbst die Premium-Version (ChatGPT Plus) ist im Vergleich zu Anwaltshonoraren sehr preiswert.
- Zugänglichkeit und Einfachheit: ChatGPT steht jederzeit online zur Verfügung. Auch Personen ohne juristischen Hintergrund können es bedienen, um formelle Texte zu generieren. Die Hürde, einen ersten Vertragsentwurf zu erstellen, wird so viel niedriger.
- Vielfältiges Wissen: Durch sein Training kennt ChatGPT viele typische Vertragsklauseln und Formulierungen. Es kann beispielsweise darauf hinweisen, dass in einem Arbeitsvertrag Klauseln zu Arbeitszeit, Urlaub und Kündigungsfrist gehören, oder in einem Mietvertrag Regelungen zu Mietdauer, Kaution und Renovierungspflichten. Dieses breite Wissen kann als Inspiration dienen, damit man nichts Wichtiges vergisst.
- Sprachstil und Formulierung: Die KI beherrscht einen formellen, juristisch angehauchten Schreibstil. Wer Schwierigkeiten mit der Formulierung hat, bekommt von ChatGPT wohlklingende Sätze geliefert. Man kann es sogar bitten, den Ton anzupassen – zum Beispiel „leicht verständlich“ oder „besonders ausführlich“.

Grenzen und Risiken von KI-generierten Verträgen:
Trotz aller Vorteile gibt es wichtige Einschränkungen. ChatGPT ist kein Rechtsanwalt. Es fehlen ihm juristische Fachkenntnisse und Erfahrung, die ein menschlicher Experte mitbringt. Die KI weiß nicht wirklich, welche Klauseln in deiner spezifischen Situation erforderlich oder rechtlich zwingend sind – sie errät nur auf Basis von Wahrscheinlichkeiten passende Formulierungen.
Dabei können Fehler, Ungenauigkeiten oder Lücken entstehen. Ein scheinbar gut klingender Vertragstext ist also nicht automatisch rechtssicher. Hier einige Risiken im Überblick:
- Inhaltliche Mängel: Wenn wichtige Details nicht im Prompt genannt werden, weiß ChatGPT nicht, was es einfügen soll. Es kann passieren, dass essenzielle Vertragsbestandteile fehlen oder unklar formuliert sind. Eine KI hat kein eigenes Verständnis dafür, ob z.B. eine Haftungsregelung angemessen ist – sie liefert nur Textbausteine, die statistisch passen. Unerfahrene Nutzer bemerken solche Lücken womöglich nicht sofort.
- Rechtliche Ungenauigkeiten: ChatGPT benutzt zwar juristische Sprache, aber die Formulierungen sind nicht immer wasserdicht. Manche Klauseln könnten zu allgemein oder missverständlich sein. Beispielsweise könnte die KI Wörter einsetzen, die im rechtlichen Kontext eine andere Bedeutung haben als gedacht. Ohne Prüfung besteht das Risiko, dass der Vertrag im Streitfall angreifbar ist.
- Keine Gewähr für Rechtskonformität: Die KI kennt möglicherweise nicht die neuesten Gesetze oder lokalen Besonderheiten. Gerade in der DACH-Region gibt es Unterschiede im Vertragsrecht (Deutschland vs. Österreich vs. Schweiz). ChatGPT hat keinen eingebauten Mechanismus, um Gesetzesänderungen nach 2021 (dem Ende vieler Trainingsdatensätze) zu berücksichtigen. Daher kann ein KI-generierter Vertrag veraltetete oder in deiner Jurisdiktion unwirksame Klauseln enthalten.
- Haftungsfrage: Letztlich haftet der Nutzer selbst für den Inhalt des Vertrags, nicht die KI. Wenn man blind einen ChatGPT-Vertrag übernimmt und sich später herausstellt, dass z.B. eine Klausel ungültig ist oder man wichtige Rechte verloren hat, trägt man selbst das Risiko. Besonders heikel wird es, wenn jemand AI-Verträge weiterverkauft – dann kann er für Fehler zur Verantwortung gezogen werden.
- Datenschutz und Vertraulichkeit: Um einen realistischen Vertrag zu erstellen, muss man oft vertrauliche Informationen (z.B. Namen der Parteien, Vertragsgegenstand, Summen) eingeben. Hier ist Vorsicht geboten: Die Eingaben bei ChatGPT werden an OpenAI-Server übertragen und ggf. gespeichert. Vertrauliche Daten sollten nur mit Bedacht verwendet werden. Unternehmen in der EU müssen zudem prüfen, ob die Nutzung von ChatGPT datenschutzkonform ist (Stichwort DSGVO). Es empfiehlt sich, sensible Details zu anonymisieren oder Platzhalter zu verwenden, wenn man die KI nutzt.
Kurz gesagt: ChatGPT bietet einen schnellen Einstieg in die Vertragserstellung, ersetzt aber nicht das fundierte Fachwissen eines Juristen. Im nächsten Abschnitt zeigen wir, wie man in der Praxis Schritt für Schritt vorgeht, um das Beste aus ChatGPT herauszuholen und typische Fehler zu vermeiden.
Schritt-für-Schritt Anleitung zur Vertragserstellung mit ChatGPT

Mit der richtigen Vorgehensweise kann man ChatGPT effektiv nutzen, um einen Vertragsentwurf zu erhalten. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die sich bewährt hat:
- Ziel des Vertrags definieren: Überlege dir zunächst genau, welche Art von Vertrag du brauchst und welchen Zweck er erfüllen soll. Geht es um einen Arbeitsvertrag für einen neuen Mitarbeiter, einen Kaufvertrag für ein Fahrzeug, oder vielleicht um eine Geheimhaltungsvereinbarung mit einem Geschäftspartner? Notiere die grundlegenden Eckdaten: Wer sind die Parteien des Vertrags? Was wird vereinbart oder ausgetauscht (Leistung, Ware, Dienstleistung)? Ab wann und für wie lange soll der Vertrag gelten? Eine klare Zieldefinition hilft nicht nur dir, sondern ist auch entscheidend, um ChatGPT die richtigen Hinweise zu geben.
- Wichtige Vertragsklauseln und -elemente festlegen: Jeder Vertrag besteht aus bestimmten Standard-Elementen. Liste vorab die Punkte auf, die enthalten sein sollen. Dazu gehören meist: Vertragsparteien(Namen/Unternehmen, Adressen), Vertragsgegenstand (was genau wird vereinbart?), Leistungsumfang oder Pflichten beider Seiten, Zahlungsmodalitäten (Preis, Zahlungsfristen, Währung), Laufzeit des Vertrags und Kündigungsfristen, Haftung und Gewährleistung (wer haftet wofür, Haftungsbeschränkungen), ggf. Vertragsstrafe bei Verstößen, Vertraulichkeit (wenn nötig), Salvatorische Klausel und Gerichtsstand/anzuwendendes Recht. Diese Liste musst du nicht juristisch perfekt formulieren – Stichworte genügen. Wichtig ist, dass du für dich klar hast, was im Vertrag stehen muss. Diese Sammlung dient als Checkliste und als Basis für den nächsten Schritt.
- ChatGPT richtig prompten – Tipps für klare Anweisungen: Jetzt geht es an die Interaktion mit ChatGPT. Die Qualität des Ergebnisses hängt entscheidend vom Prompt (deiner Eingabe) ab. Gib der KI so präzise und ausführliche Anweisungen wie möglich. Ein schlechter Prompt wäre etwa nur „Schreibe mir einen Mietvertrag.“ – viel zu allgemein! Besser: Beschreibe den Kontext und die gewünschten Klauseln. Beispiel: „Erstelle einen Mietvertrag auf Deutsch zwischen Privatpersonen für eine Wohnung. Miete 1000€ kalt, Mietbeginn 1. Juli 2025, unbefristet mit Kündigungsfrist 3 Monate. Inklusive Regelungen zu Kaution (2 Monatsmieten), Schönheitsreparaturen, Untervermietung nur mit Zustimmung und Hausordnung. Verwende einen formellen, klaren Ton.“ Je mehr relevante Details du vorgibst, desto genauer kann ChatGPT den Vertrag zuschneiden. Du kannst auch Aufzählungen oder Stichpunkte in den Prompt packen – die KI formt daraus Fließtext. Falls du spezielle Formulierungen wünschst (z.B. „verwende das Wort Mietsache statt Wohnung“), erwähne das. Denke daran, ChatGPT kann kein Gedanken lesen – was du nicht erwähnst, wird evtl. ignoriert. Ein hilfreicher Tipp ist, den Prompt in Schritte zu unterteilen: Erst die allgemeinen Infos, dann „Bitte baue folgende Klauseln ein: …“, am Ende evtl. „Formuliere knapp und juristisch präzise.“. So führst du die KI durch deine Anforderungen.
- Vertragsentwurf prüfen und anpassen: Nachdem ChatGPT den Vertragsentwurf geliefert hat, ist dein Einsatz gefragt. Lies den Entwurf sorgfältig durch. Überprüfe, ob alle wichtigen Punkte aus Schritt 2 enthalten sind. Achte darauf, ob die Klauseln logisch und eindeutig formuliert sind. Manchmal produziert die KI Redundanzenoder etwas unklare Sätze – diese sollten bereinigt werden. Vergleiche den Entwurf mit deiner eigenen Checkliste: Fehlt noch etwas (z.B. eine Regelung zur Vertragsverlängerung oder eine genaue Definition eines Begriffs)? Falls ja, kannst du einen Folgeprompt an ChatGPT schicken, z.B.: „Füge eine Klausel hinzu, die regelt, was bei verspäteter Zahlung passiert.“ oder „Formuliere Abschnitt 5 klarer und kürzer.“. Nutze ChatGPT ruhig iterativ, um Verbesserungen zu erzielen. Doch verlasse dich nicht nur auf die KI: Denke kritisch mit. Prüfe Zahlen, Daten, Namen – sind sie korrekt? Passt der Ton zum Vertragspartner (z.B. in manchen Fällen duzt man sich, in anderen wird gesiezt)? Wenn juristische Fachbegriffe vorkommen, verstehst du sie und sind sie angebracht? Gegebenenfalls kannst du ChatGPT auch bitten, einen Absatz in einfachen Worten zu erklären, um sicherzugehen, dass du ihn richtig interpretierst. Am Ende dieses Schritts solltest du einen Vertragsentwurf haben, der inhaltlich vollständig und klar formuliert ist.
- Vertrag finalisieren und rechtlich absichern: Im letzten Schritt wandelst du den Entwurf in einen finalen Vertrag um. Kopiere den Text aus ChatGPT in dein Textverarbeitungsprogramm und kümmere dich um Formatierung (einheitliche Schrift, Überschriften, Nummerierung der Klauseln). Ersetze eventuelle Platzhalter (z.B. [Name der Partei]) mit den echten Daten. Nun stellt sich die Frage der Rechtssicherheit: Wenn es ein wichtiger Vertrag ist, ziehe in Erwägung, einen Juristen drüberschauen zu lassen. Ein Anwalt oder eine erfahrene Rechtsberatung kann den Vertrag prüfen und sicherstellen, dass keine versteckten Fallstricke oder Lücken vorhanden sind. Dies ist insbesondere ratsam bei komplexen Verträgen oder solchen mit hohem Streitpotenzial. In weniger kritischen Fällen kann auch ein fachkundiger Kollege oder Freund eine zweite Meinung abgeben. Zusätzlich solltest du sicherstellen, dass der Vertrag den in deinem Land nötigen Formvorschriften entspricht – in der DACH-Region können bestimmte Verträge z.B. schriftlich unterschrieben werden müssen oder andere Anforderungen haben (auch wenn wir hier nicht ins Detail gesetzlicher Vorschriften gehen). Zu guter Letzt: Speichere deinen fertigen Vertrag und sorge für die Unterzeichnung durch alle Parteien (elektronisch oder handschriftlich, je nach Erfordernis). Damit ist der mit ChatGPT erstellte Vertrag offiziell finalisiert und einsatzbereit.
Wichtige Vertragsarten, die mit ChatGPT erstellt werden können
Grundsätzlich kann ChatGPT bei fast jeder Art von Vertrag helfen. Besonders häufig angefragt und geeignet sind unter anderem folgende Vertragsarten:
- Arbeitsverträge: Bei Einstellung von Mitarbeitern oder Freelancern kann ChatGPT helfen, einen Arbeits- oder Honorarvertrag aufzusetzen. Er enthält typischerweise Angaben zur Stelle/Tätigkeit, Arbeitszeit, Vergütung, Urlaubstage, Kündigungsfristen und Geheimhaltungs- sowie Wettbewerbsklauseln. Achtung: Arbeitsrecht in der DACH-Region enthält viele zwingende Regeln (z.B. Kündigungsschutz, Mindesturlaub). ChatGPT liefert hier nur einen Basisentwurf, der unbedingt an die nationalen Arbeitsgesetze und individuellen Absprachen angepasst werden muss. Dennoch kann die KI eine nützliche Vorlage erstellen, die man dann mit den gesetzlichen Vorgaben abgleicht.
- Dienstleistungsverträge: Für Freelancer und Dienstleister (z.B. Designer, Berater, IT-Spezialisten) sowie ihre Auftraggeber sind Dienstleistungsverträge wichtig. ChatGPT kann solche Verträge entwerfen, einschließlich Beschreibung der Dienstleistung, Leistungszeitraum, Vergütung, Abnahmebedingungen und Haftungsregelungen. Da diese Verträge sehr flexibel sind, ist es hilfreich, der KI genau mitzuteilen, worum es bei der Dienstleistung geht. So entstehen individuelle Klauseln (etwa zu Meilensteinen bei einem Projekt oder zur Zusammenarbeit des Auftraggebers). Typischerweise sind Dienstleistungsverträge einfacher zu erstellen als komplexe Verträge – hier kann ChatGPT oft eine solide Grundlage bieten.
- Kaufverträge: Ob es um den Verkauf eines Gebrauchtwagens, von Maschinen oder von Geschäftsanteilen geht – Kaufverträge regeln den Tausch einer Sache gegen Geld. ChatGPT kann Standard-Kaufverträge erstellen mit Angaben zu Kaufgegenstand, Kaufpreis, Zahlungsfälligkeit, Lieferbedingungen und Gewährleistung. Bei gängigen Kaufgegenständen (Auto, Elektronik etc.) kennt die KI auch übliche Klauseln zur Beschaffenheit oder Garantie. Wichtig ist, die Details des Kaufobjekts genau anzugeben (z.B. „PKW, Marke/Modell, Baujahr, keine Unfallschäden“). Beachte, dass z.B. Verbraucherschutz-Regeln (insbesondere bei Verbraucherkäufen in Deutschland/Österreich) eine Rolle spielen – diese müsste man selbst prüfen, da ChatGPT sie evtl. nicht vollständig berücksichtigt.
- Geheimhaltungsvereinbarungen (NDAs): NDAs gehören zu den häufigsten Verträgen, gerade unter Unternehmern und Freelancern, um vertrauliche Informationen zu schützen. Ein NDA ist inhaltlich meist kürzer und standardisierter als andere Verträge. ChatGPT kann sehr zügig eine Geheimhaltungsvereinbarung formulieren, die festlegt, welche Informationen vertraulich sind, wie sie genutzt werden dürfen und wie lange die Geheimhaltung gilt. Hier ist es wichtig, der KI mitzuteilen, welche Art von Informationen geschützt werden (z.B. Geschäftszahlen, Kundendaten, Rezepturen) und wer die Parteien sind. Trotzdem sollte man prüfen, ob das NDA alle gewünschten Punkte abdeckt – etwa Vertragsstrafen bei Verstoß oder Ausnahmen (z.B. wenn Infos bereits öffentlich bekannt sind). Vorteil: Da NDAs oft nach ähnlichem Muster ablaufen, erzielt ChatGPT hier in der Regel recht brauchbare Ergebnisse.
- Mietverträge: Ein Mietvertrag – sei es für Wohnraum oder Gewerberäume – enthält Angaben zum Mietobjekt, Mietzins, Mietdauer, Nutzung und Pflichten von Mieter und Vermieter. ChatGPT kann einen Wohnungsmietvertrag entwerfen, der Klauseln zu Mietpreis, Nebenkosten, Kaution, Instandhaltung und Kündigung enthält. Gerade in Deutschland und Österreich gibt es jedoch im Mietrecht viele zwingende Vorschriften (z.B. zu Kündigungsschutz, Mietpreisbremse, Renovierungsklauseln), die die KI nicht zuverlässig kennt. Für einfache Standardfälle (z.B. unbefristete Vermietung einer Wohnung) liefert ChatGPT einen groben Vertragsrahmen, den man dann mit einem gängigen Muster oder den rechtlichen Vorgaben abgleichen sollte. Tipp: Bei Mietverträgen lieber einmal mehr von Experten prüfen lassen, da Fehler hier teuer werden können (z.B. unwirksame Klauseln zu Schönheitsreparaturen vermeiden).
Diese Beispiele zeigen: ChatGPT kann für verschiedenste Verträge einen Ausgangstext liefern. Standardverträge mit klar umrissenen Inhalten gelingen oft besser als hoch komplexe Spezialverträge. In jedem Fall muss der KI-Entwurf an die tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden. Je wichtiger der Vertrag, desto mehr Sorgfalt ist geboten, ChatGPTs Vorschlag zu verfeinern.
Best Practices für rechtssichere ChatGPT-Verträge
Die größte Herausforderung bei KI-Verträgen ist, sie rechtssicher – also inhaltlich korrekt und gültig – zu machen. Hier sind Best Practices, um das Risiko zu minimieren:
Wann sollte ein Jurist hinzugezogen werden?
So praktisch ChatGPT ist, es ersetzt keine fundierte Rechtsberatung. Es gibt Situationen, in denen man unbedingt einen Rechtsanwalt oder eine Juristin einbeziehen sollte:
- Komplexe oder hochvolumige Verträge: Geht es um viel Geld, eine lange Vertragsdauer oder komplizierte Regelungen (z.B. internationaler Vertrag, viele Anhänge, spezielle Branchenvorschriften), sollte man den Entwurf professionell prüfen lassen. Ein Anwalt erkennt Fallstricke, die eine KI übersehen könnte.
- Rechtlich sensible Bereiche: Vertragsarten wie Arbeitsverträge, Gesellschaftsverträge oder Verträge mit Verbrauchern unterliegen strengen gesetzlichen Regeln. Ein Experte stellt sicher, dass der Vertrag diesen Vorschriften entspricht.
- Individuelle Sonderklauseln: Wenn spezielle Vereinbarungen getroffen werden, die über Standard-Regelungen hinausgehen (z.B. ungewöhnliche Haftungsverteilungen, variable Vergütungsmodelle, Optionsrechte), ist Beratung sinnvoll. Die KI kann solche Klauseln formulieren, aber ob sie rechtlich zulässig und optimal sind, bedarf menschlicher Einschätzung.
- Unsicherheit des Erstellers: Fühlst du dich unsicher, ob dein ChatGPT-Vertrag wirklich alle Punkte abdeckt und juristisch hält, ist das ein klares Zeichen, jemanden drüberschauen zu lassen. Lieber ein paar hundert Euro für eine Prüfung investieren, als später teure Rechtsstreitigkeiten zu riskieren.
Tipps zur Vermeidung rechtlicher Risiken:
- Präzise Eingaben: Wie oben beschrieben, liefere ChatGPT möglichst genaue Infos. Eine genaue Prompt-Formulierung reduziert das Risiko, dass wichtige Punkte fehlen oder missverständlich sind.
- Vertrauenswürdige Muster nutzen: Vergleiche den KI-Entwurf mit bewährten Musterverträgen oder Checklisten (viele Handelskammern oder Websites stellen kostenlose Muster bereit). So fällt schnell auf, wenn ChatGPT etwas Wesentliches ausgelassen hat.
- Keine 1:1-Übernahme: Verlasse dich nicht blind auf den ersten Output. Sieh den ChatGPT-Text als Entwurf, den du eigenständig nachbesserst. Prüfe jeden Abschnitt kritisch: Ergibt er rechtlich Sinn? Passt er zur Situation? Falls etwas komisch klingt, frag lieber nach (sei es bei ChatGPT selbst oder bei einer Person).
- Aktualität sicherstellen: Achte darauf, ob der Vertrag aktuelle Anforderungen erfüllt. Gesetze ändern sich – z.B. Datenschutzbestimmungen oder Verbraucherrechte. Wenn ChatGPT aus älteren Daten geschöpft hat, könnte der Entwurf veraltet sein. Im Zweifel recherchiere kurz, ob es jüngere Änderungen gab, die du einbauen musst.
- Klare Sprache bevorzugen: Manchmal erzeugt ChatGPT sehr verschachtelte oder altertümliche Sätze. Versuche, die Sprache verständlich und eindeutig zu halten. Das reduziert Misverständnisse. Du kannst ChatGPT explizit um „klare, moderne Sprache“ bitten. Jeder Vertragspartei muss klar sein, was gemeint ist – und im Ernstfall auch ein Richter.
- Vertraulichkeit beachten: Kopiere keine streng vertraulichen Vertragsdetails in den ChatGPT-Prompt. Es reicht oft, diese allgemein zu umschreiben. Beispiel: Statt echte Kundendaten zu nennen, schreibe „Kunde A“. Die konkreten Daten kannst du nach Erhalt des Entwurfs manuell einfügen. So minimierst du das Risiko eines Datenlecks.
- KI-Policies im Unternehmen einhalten: Falls du in einem Unternehmen arbeitest, gibt es möglicherweise interne Richtlinien zur Nutzung von KI (immer mehr Firmen führen solche Policies ein). Stelle sicher, dass die Verwendung von ChatGPT für Vertragsentwürfe erlaubt ist und welche Vorsichtsmaßnahmen (z.B. Anonymisierung, kein Upload von vertraulichen Dokumenten) gefordert sind.
Checkliste zur Überprüfung des KI-generierten Vertrags:
Bevor du den Vertrag final nutzt, gehe diese kurze Checkliste durch:
- Sind alle wichtigen Klauseln enthalten? (Parteien, Leistung, Vergütung, Termine, Haftung, Kündigung etc.)
- Stimmen die Fakten und Zahlen? (Namen richtig geschrieben, Beträge korrekt, Daten und Fristen logisch?)
- Ist der Vertrag auf die richtige Jurisdiktion ausgerichtet? (Falls notwendig, Klausel zu anwendbarem Recht und Gerichtsstand einfügen – z.B. deutsches Recht, Gericht XY.)
- Gibt es Widersprüche oder unklare Formulierungen im Text? (Wenn ja, umformulieren.)
- Entsprechen die Klauseln den getroffenen Absprachen zwischen den Parteien? (Der KI-Entwurf könnte Standardregelungen enthalten, die ihr aber anders vereinbart habt – solche musst du anpassen.)
- Wurden aktuelle rechtliche Vorgaben bedacht? (Im Zweifel kurz informieren oder beraten lassen, ob z.B. eine neue Gesetzesänderung relevant ist.)
- Ist der Ton und das Niveau angemessen? (Für Verträge ist ein sachlicher, respektvoller Ton üblich – keine umgangssprachlichen Floskeln.)
- Hast du den Vertrag von einer zweiten Person prüfen lassen – sei es Kollege oder Jurist? (Vier Augen sehen mehr als zwei, gerade bei kritischen Dokumenten.)
Wenn du all diese Punkte abhaken kannst, stehen die Chancen gut, dass dein ChatGPT-generierter Vertrag solide und einsatzbereit ist.
Alternativen und Ergänzungen zu ChatGPT
ChatGPT ist ein mächtiges Tool, aber nicht das einzige für KI-gestützte Vertragserstellung. Je nach Bedarf kann es sinnvoll sein, auch Alternativen oder ergänzende Hilfsmittel einzusetzen.
Andere KI-Tools zur Vertragserstellung im Vergleich:
In den letzten Jahren sind diverse Legal Tech-Anwendungen entstanden, die speziell auf Verträge ausgerichtet sind. Einige Plattformen bieten interaktive Vertragsgeneratoren an: Der Nutzer beantwortet einen Fragebogen (z.B. „Mietbeginn?“, „Höhe der Kaution?“, „Gerichtsstand?“) und die Software erstellt daraus einen Vertrag. Beispiele hierfür sind Dienste wie Smartlaw, Avalex, LegalZoom, DocuSign CLM oder LawDepot – teils mit KI-Unterstützung. Diese spezialisierten Tools haben oft den Vorteil, dass ihre Vorlagen von Juristen entwickelt und geprüft wurden und regelmäßig an neue Gesetze angepasst werden. Im Vergleich zu ChatGPT sind sie weniger flexibel (meist auf bestimmte Vertragstypen begrenzt), aber dafür rechtlich fundierter in ihrem Bereich.
Daneben gibt es KI-Assistenten wie Claude von Anthropic oder Google Bard, die ähnlich wie ChatGPT funktionieren. Microsofts Bing Chat nutzt ebenfalls GPT-Technologie. Diese könnten als Alternative herangezogen werden, falls man unterschiedliche Formulierungsvorschläge einholen will. Allerdings haben auch diese Modelle ähnliche Grenzen, da sie keine ausgewiesenen Rechtsexperten sind.
Menschliche Beratung vs. KI – Wann was nutzen?
Die optimale Strategie liegt oft in der Kombination von KI und menschlicher Expertise. Für Standardfälle oder als erste Orientierung kann KI sehr hilfreich sein:
- Nutze ChatGPT, um erste Entwürfe oder Ideen zu generieren, vor allem wenn es schnell gehen soll und der Vertrag nicht hochriskant ist. Beispielsweise für einen einfachen Freelance-Vertrag über eine Grafikdesign-Leistung könnte ChatGPT einen soliden Ausgangstext liefern, den beide Seiten verstehen.
- Routineverträge oder solche mit geringem Streitpotenzial lassen sich mit KI-Unterstützung effizient erstellen. Einige kleine Unternehmen nutzen KI, um etwa immer wiederkehrende Verträge (z.B. NDA mit jedem neuen Projektpartner) schneller abzuwickeln.
Trotzdem gibt es klare Fälle für menschliche Beratung:
- Wenn es um Strategie und Verhandlung geht, ist ein menschlicher Jurist unersetzlich. Eine KI kann nicht taktieren oder die Interessen der Partei proaktiv vertreten – ein Anwalt schon.
- Einzelfallberatung: Jeder Vertrag steht in einem Kontext (Branche, vorige Kommunikation, zukünftige Beziehung der Parteien). Nur ein Mensch kann all diese Faktoren wirklich verstehen und in die Vertragsgestaltung einfließen lassen. KI betrachtet immer nur den Text, nicht die ganze Geschäftssituation.
- Verantwortung und Haftung: Letztlich trägt ein Anwalt, den man beauftragt, auch Verantwortung (bis hin zur Haftpflicht) für seine Beratung. Eine KI bietet keine Gewährleistung. Gerade bei wichtigen Verträgen gibt das Hinzuziehen eines Juristen eine zusätzliche Sicherheit.
Fazit für die Praxis: Verwende KI wie ChatGPT als Hilfsmittel, um Zeit zu sparen und einen guten Ausgangspunkt zu haben. Aber kenne die Grenzen: Für den letzten Feinschliff – gerade bei komplexen oder kritischen Verträgen – sollte ein Mensch das letzte Wort haben. Es geht nicht darum, KI oder Mensch gegeneinander auszuspielen, sondern die Stärken beider zu kombinieren.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Ist ein ChatGPT-Vertrag rechtsgültig?
Ja, ein Vertrag, der mit Hilfe von ChatGPT erstellt wurde, kann rechtsgültig sein – unter der Voraussetzung, dass sein Inhalt den gesetzlichen Anforderungen genügt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es grundsätzlich erlaubt, Verträge selbst zu formulieren (man muss keinen Anwalt dafür haben). Entscheidend ist, dass der Vertrag alle notwendigen Bestandteile enthält und von den Parteien einvernehmlich geschlossen wird. Wenn also der von ChatGPT generierte Text klar den Willen der Parteien wiedergibt, alle wesentlichen Punkte geregelt sind und keine Gesetze verletzt werden, ist er rechtlich bindend. ChatGPT selbst verleiht dem Vertrag keine offizielle Gültigkeit – es kommt auf das Ergebnis an. Allerdings muss man vorsichtig sein: Sollte der KI-Vertrag Fehler oder unwirksame Klauseln enthalten, könnte dies die Wirksamkeit beeinträchtigen. Beispiel: Enthält der Vertrag eine Klausel, die gegen geltendes Recht verstößt, wäre diese Klausel nichtig und unter Umständen der ganze Vertrag gefährdet. Fazit: AI-Texte haben keine Sonderstellung – sie sind gültig, wenn sie inhaltlich korrekt sind. Deshalb ist die sorgfältige Prüfung so wichtig.
Was kostet die Vertragserstellung mit ChatGPT?
Die Nutzung von ChatGPT selbst ist entweder kostenlos (bei Verwendung der freien Version mit Registrierung) oder relativ günstig (ChatGPT Plus kostete rund 20 US-Dollar im Monat für erweiterten Zugang und schnellere Antworten). Für die Vertragserstellung fallen also zunächst keine hohen Kosten an – man bezahlt höchstens mit etwas Zeit, um die KI zu füttern und den Entwurf zu überarbeiten. Im Vergleich zu den typischen Kosten eines Rechtsanwalts für die Erstellung eines Vertrags (die je nach Aufwand dreistellige bis vierstellige Euro-Beträge erreichen können) ist ChatGPT extrem kosteneffizient. Allerdings sollte man Folgendes einkalkulieren: Eventuelle Nacharbeiten oder Prüfungendurch einen Juristen kosten dann wieder Geld. Ein möglicher Ansatz ist, ChatGPT den Großteil der Arbeit machen zu lassen und nur für die Endkontrolle einen Anwalt zu engagieren – das kann insgesamt günstiger sein als den ganzen Vertrag vom Anwalt schreiben zu lassen. Zusammengefasst: ChatGPT spart Kosten, aber man sollte Budget für Qualitätssicherung einplanen, insbesondere bei wichtigen Verträgen.
Kann ChatGPT komplexe Verträge erstellen?
ChatGPT kann technisch gesehen auch lange und komplexe Verträge formulieren, jedoch mit gewissen Einschränkungen. Es beherrscht viele Fachbegriffe und kann Klauseln für komplexe Themen schreiben – beispielsweise Lieferverträge mit mehrstufigen Haftungsregelungen oder IT-Projektverträge mit detaillierten Leistungsbeschreibungen. Das Problem ist die inhaltliche Tiefe und Richtigkeit. Je komplexer ein Vertrag, desto mehr Kontext und Fachwissen wird benötigt. ChatGPT kennt nicht automatisch dein spezifisches Geschäftsmodell, interne Prozesse oder branchenspezifische Regeln. Ohne präzise Anleitung läuft man Gefahr, dass bei sehr komplexen Verträgen wichtige Besonderheiten nicht bedacht werden. Außerdem steigt mit der Länge die Chance, dass sich Widersprüche oder logische Brüche im Text einschleichen – die KI hat kein Verständnis, sie generiert nur Text. In unseren Tests lieferte ChatGPT bei einfachen Standardverträgen recht überzeugende Ergebnisse, während bei hochkomplexen Verträgen deutlich mehr Nacharbeit nötig war. Es kann also einen komplexen Vertrag vorbereiten, aber man sollte diesen dann mit noch größerer Sorgfalt prüfen und gegebenenfalls von Experten veredeln lassen. In vielen Fällen empfiehlt es sich, komplexe Verträge modular mit der KI zu erstellen (Abschnitt für Abschnitt) und die Teile dann zusammenzufügen. Dadurch behält man mehr Kontrolle. Fazit: ChatGPT kann komplexe Verträge entwerfen, aber nicht garantiert fehlerfrei – für die finalen Details ist menschliche Expertise unerlässlich.
Wie sicher sind meine Daten bei der Nutzung von ChatGPT?
Beim Einsatz von ChatGPT sollte man sich bewusst sein, dass die eingegebenen Daten an einen externen Dienst (OpenAI) übermittelt werden. OpenAI gibt an, die Daten der Nutzer zu schützen und nicht unbefugt weiterzugeben, doch es besteht immer ein Restrisiko, insbesondere in datensensiblen Bereichen. Standardmäßig könnten Eingaben von ChatGPT zum Training zukünftiger KI-Modelle genutzt werden, obwohl man dies in den Einstellungen deaktivieren kann (bei ChatGPT gibt es die Option, den Chatverlauf nicht zu speichern). In der DACH-Region sind Unternehmen zudem an strenge Datenschutzgesetze (DSGVO) gebunden. Verarbeitet man personenbezogene oder vertrauliche Daten via ChatGPT, muss dies datenschutzkonform sein. Aktuell raten Datenschutzbeauftragte, keine sensiblen Informationen in öffentliche KI-Dienste einzugeben. Für den praktischen Umgang heißt das: Wenn du ChatGPT für Verträge nutzt, verwende möglichst allgemeine Beschreibungen im Prompt. Anstelle realer Namen/Adressen kannst du Platzhalter setzen. Teile keine Geschäftsgeheimnisse oder persönlichen Kundendaten mit der KI. Sobald du den Vertragsentwurf hast, fügst du die echten Details offline ins Dokument ein. So bleiben vertrauliche Infos geschützt. Für höchstmögliche Datensicherheit könnte man auch auf selbstgehostete KI-Lösungen oder Anbieter mit Serverstandort EU zurückgreifen, aber das ist aufwändig. Abschließend: Deine Daten sind so sicher, wie du sie machst. Je weniger du preisgibst, desto geringer das Risiko. Nutze ChatGPT verantwortungsbewusst und im Zweifel in Absprache mit deinem Datenschutzbeauftragten, gerade wenn es um geschäftliche Vertragsdaten geht.